Viele Arbeitgeber sind in einer Zwickmühle: Wenn sie nicht die Fachkräfte gewinnen, die sie benötigen, dann müssen Aufträge abgesagt werden und das Geschäftsrisiko wird zunehmend steigen. Wenn Sie jedoch Fachkräfte einstellen, die nicht so ganz fachlich oder persönlich dem Anforderungsprofil entsprechen, könnte es zu Schwierigkeiten kommen und vielleicht ist eine Trennung innerhalb der Probezeit notwendig. Was ist zu tun?
Bei einem meiner Vorträge vor ca. 50 HR-Verantwortlichen aus verschiedenen Branchen stellte ich die Frage: „Würden Sie auch einen Bewerber einstellen, der dem Anforderungsprofil nicht vollständig entspricht?“ Nach einer kurzen und pointierten Diskussion ergab sich dann folgendes Abstimmungsbild:
- 10 % würden jeden Bewerber einstellen (da es sonst massive Geschäftsprobleme geben würde)
- 20 % würden die Bewerber keinesfalls einstellen (da es momentan noch eine Auswahl aus mehreren Bewerbern gibt)
- 70 % würden Bewerber auch einstellen, wenn sie ca. 70 bis 80 % des Anforderungsprofils erfüllen und sie überzeugt sind, dass sich der Bewerber die restlichen Prozent in der Probezeit erarbeiten kann.
Wer Bewerber im Wissen einstellt, dass sie als Mitarbeiter den Aufgaben aller Voraussicht nicht gewachsen sein werden, handelt bei allem wirtschaftlichen Druck wenig wertschätzend. Neue Mitarbeiter merken sehr schnell, dass sie lediglich „benutzt“ werden und der Arbeitgeber eigentlich schon bei der Einstellung das Kündigungsschreiben zum Ende der Probezeit in der Schublade liegen hat. Das wird sich in negativen Arbeitgeber-Bewertungen zeigen und das Image des Unternehmen deutlich nach unten ziehen. Und dadurch wird es noch schwieriger, das gewünschte Fachpersonal zu gewinnen. Ein verhängnisvoller Domino-Effekt!
Es wird also beim Recruiting auch auf Ihre Haltung ankommen. Und für die sind Sie selbst verantwortlich. Bitte denken daran!