Zu hohe Wechsel-Barrieren sind oftmals dafür entscheidend, dass die Gewinnung von gesuchten Fachkräften scheitert. Fehlende Informationen, komplizierte Bewerbungsverfahren und persönliche Unsicherheiten spielen dabei eine wichtige Rolle. Was können Unternehmen tun?
Aus meinen vielen Gesprächen mit Fachkräften bei Employer Branding-Projekten lassen sich sechs wesentliche Wechsel-Barrieren ableiten:
- Die persönlichen Wechsel-Überlegungen sind mit Zweifel verbunden: Welche Vorteile werde ich im neuen Unternehmen haben? Lohnt sich ein Wechsel bei den absehbaren Unwägbarkeiten? Welche Risiken kommen in der Zeit von meiner Kündigung bis zum Ende der Probezeit auf mich zu? Wie soll das alles konkret ablaufen?
- Das Online-Bewerbungs-Tool ist nervig: Warum muss ich mich erst registrieren? Warum muss ich so viele Dokumente hochladen? Warum werden auch nicht-stellenbezogene persönliche Daten abgefragt? Was passiert mit meinen Daten?
- Der Auswahl-Prozess ist nicht transparent genug: Wer entscheidet über meine Einstellung? Wer sind meine Gesprächspartner? Werden Tests durchgeführt? Welche Auswahl-Kriterien sind entscheidend?
- Die Dauer des Auswahl-Prozess ist unklar: Wann werde ich informiert, dass ich in der engeren Auswahl bin? Bis wann werde ich eine Zusage oder Absage erhalten?
- Die Unsicherheit nach der Kündigung: Wie werde ich von mein Chef und meine Kollegen jetzt behandelt? Werde ich noch bis zu meinem Ausscheiden mit eingebunden? Werden bestimmte Arbeitgeber-Leistungen gekürzt oder gestrichen?
- Die Unsicherheit in der Probezeit: Schaffe ich die neue Aufgabe? Wie werde ich mit dem neuen Chef und den neuen Kollegen klarkommen? Werde ich ein schnelles Feedback zu meiner Leistung und meinem Verhalten erhalten? Bis wann bekomme ich spätestens die Übernahme-Zusage?
Wie können Unternehmen nun tun, um den Wechsel zu erleichtern? Mit ausführlichen Informationen und praktischen Verhaltens-Tipps auf den Karriere-Webseiten sowie einfachen Bewerbungsmöglichkeiten lassen sich die Wechsel-Barrieren oftmals aus dem Weg räumen oder zumindest niedrig halten. Und dann wird die Gewinnung der begehrten Fachkräfte besser gelingen.