Die Macht der vermeintlich Machtlosen

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Viele Führungskräfte und Mitarbeiter würden ja gerne etwas verbessern, wenn sie denn die Macht dazu hätten. Damit ist oftmals die formelle Macht gemeint, die ihnen mit einer Funktion oder einem Projekt übertragen wird – andere sollen sie bevollmächtigen. Wenn das nicht geschieht, fühlen sie sich machtlos und eingeschränkt. Das muss nicht so sein.

Zunächst ist es eine Frage des persönlichen Selbstbildes. Wenn Sie überzeugt sind, dass Ihnen die nötigen Begabungen fehlen oder Sie ein Opfer der betrieblichen Umstände sind, dann schränken Sie Ihr Potenzial ein und behindern Ihre persönliche Weiterentwicklung. Ziehen Sie dagegen Ihre Kraft aus Herausforderungen, bei denen Sie Grenzen überschreiten müssen, dann werden Sie umso mehr lernen und erfolgreicher sein. Die Mühe lohnt sich.

Gleiches gilt für Ihre persönliche Einstellung. Wenn Sie denken, nur mit formeller Macht etwas bewegen zu können, dann scheitern Sie schon an der ersten Hürde. Wenn Sie allerdings von Ihrer Idee tief überzeugt sind, dann werden sich Mittel und Wege zur Realisierung auch ohne formelle Macht finden lassen. Das kenne ich aus eigenen Erfahrung.

Insbesondere durch persönliche Netzwerke ergibt sich eine informelle Macht. Suchen Sie Unterstützer für Ihre Idee. Vernetzen Sie sich mit Führungskräften, Experten und Kollegen aus allen Bereichen Ihres Unternehmens – persönlich oder über die Social Media. Am besten mit Gatekeepern, die Dinge beeinflussen können, oder Analysten und Assistenten der zweiten, dritten oder vierten Ebene, die an entscheidenden Stellen sitzen und ihren Chefs Empfehlungen geben. Keiner kann Ihnen als Mitarbeiter verbieten, mit dem Chef der anderen Abteilung zum Mittagessen zu gehen. Keiner kann Ihnen untersagen, mit den Experten aus dem anderen Werk in der Pause einen Kaffee zu trinken. Oder gründen Sie kleine Gemeinschaften mit Leuten, die Ihre Interessen teilen. Schauen Sie dabei auf besondere Begabungen und ein Faible für unkonventionelle Lösungen.

Helfen Sie Ihren Netzwerk-Partnern so oft wie möglich, so dass sie auch Ihnen helfen, wenn Sie mal ein besonderes Anliegen haben, z.B. bei der Umsetzung Ihrer Idee. Über eine gewisse Zeit werden aus lockeren Kontakten verlässliche Verbündete. Ihr Wissen wird sich bereichern und Ihre „unsichtbare“ Macht und Ihr Einfluss werden steigen. Als vermeintlich Machtloser können Sie etwas verändern und verbessern.

„Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“ George Bernard Shaw