Führung: Jetzt unterbrechen Sie mich nicht!

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Wir alle erleben in Meetings und Gesprächen, dass Redebeiträge von anderen Gesprächspartner oftmals schnell unterbrochen werden. Warum eigentlich? Und was können Führungskräfte dann tun?

Die Erwartung, in kurzer Zeit beste Ergebnisse zu erzielen, wird immer größer. Das führt vielfach dazu, dass sich in Meetings und Gesprächen ein aufmerksames Zuhören verringert. Es kommt zu schnellen Unterbrechungen von Redebeiträgen: „Für lange Reden haben wir hier keine Zeit.“

Gleichzeitig denken viele Führungskräfte, dass sie mit einer längeren Redezeit einen größeren Einfluss auf die Kollegen und Mitarbeiter nehmen können. Diese Zeit wird ihnen meistens auch eingeräumt – allerdings eher statusbedingt. Und auch Menschen mit sog. Expertenwissen beanspruchen mehr Redezeit für sich.

Die Folge ist nach meiner Erfahrung, dass die nicht so versierten oder informierten Gesprächspartner von Führungskräften und Experten häufiger unterbrochen werden. Sie lassen sie nicht ausreden, weil sie schon vermuten, was gesagt werden wird oder weil sie eine schnelle Antwort parat hat. Dieses Phänomen betrifft nicht nur Unternehmen. So hat die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie festgestellt: „Nach durchschnittlich 18 Sekunden unterbricht der Arzt den sein Anliegen schildernden Patienten“.

Zuhören ist unzweifelhaft eine Kernkompetenz von Führungskräften. Deshalb sollten Führungskräfte ihren eigenen Redeschwall bremsen und dafür sorgen, dass Redebeiträge nicht so schnell unterbrochen werden. Zählen Sie doch mal bei Ihren nächsten Meetings mit, wie oft die Gesprächspartner unterbrochen werden – Sie werden erstaunt sein.

„Die Natur hat uns nur einen Mund, aber zwei Ohren gegeben, was darauf hindeutet, dass wir weniger sprechen und mehr zuhören sollten.“ Zenon von Elea, griechischer Philosoph