Führung: Unfreundlichkeit und Respektlosigkeit verringern Arbeitsfähigkeit und Produktivität erheblich

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„Was soll Freundlichkeit und ein respektvoller Umgang mit Mitarbeiter schon bringen? Das ist doch alles Sozial-Gequatsche, wir brauchen hier Ergebnisse“, so das provokante Statement einer Führungskraft in einem Training. Und weiter: „Bringen Sie mir Beweise!“

Für Führungskräfte scheint Freundlichkeit und respektvoller Umgang mit Mitarbeiter nicht immer selbstverständlich zu sein. Ein gravierender Fehler – nicht nur für die Kommunikation, sondern auch für die Produktivität.

Das Thema wurde bereits mehrfach untersucht. So zeigen die Ergebnisse einer empirischen Studie* eindrucksvoll: „Bei Beschäftigten, die ihre Führungskraft als eher freundlich und respektvoll beschreiben, ist der Anteil der Personen mit „sehr guter“ Arbeitsfähigkeit fast doppelt so hoch wie in der Gruppe derer, die ihre Führungskraft als eher nicht freundlich und respektvoll erleben.“ Mit Arbeitsfähigkeit ist dabei gemeint, dass Mitarbeiter in einer bestimmten Arbeitssituation eine gestellte Arbeitsaufgabe erfolgreich bewältigen.

Noch prägnanter sind die Ergebnisse mit Blick auf eine „schlechte“ Arbeitsfähigkeit: „Bei Beschäftigten, die ihre Führungskraft als eher unfreundlich und respektlos erleben, ist der Anteil der Personen mit „schlechter“ Arbeitsfähigkeit dreimal so hoch wie in der Gruppe, die ihre Führungskraft als eher freundlich und respektvoll beschreibt.“

Auch die Spieltheorie zeigt eine klare Richtung. Eine Computersimulationen** mit 63 verschiedenen Spielstrategien im sog. Gefangenendilemma ergab: Unfreundlichkeit kann zwar in einem einzelnen Spiel zu einem Gewinn führen, aber Freundlichkeit und Kooperation führen auf längere Sicht eher zu höchsten Erfolgen.

Es lohnt sich also, Veränderungen im Führungsverhalten durch Trainings und Coachings zu initiieren, um die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu verbessern und damit auch die Produktivität zu erhöhen.

 

* Matthias Becker/Imke Ehlbeck/Jochen Prümper: Freundlichkeit und Respekt als Motor der Arbeitsfähigkeit – eine empirische Studie
** Heiner Meulemann: Freundliche Spielstrategie