Der Erfahrungsaustausch zwischen Jung und Alt stärkt ein Unternehmen nachhaltig. Im Projekt „Seissenschmidt-Erfahrungswelt“ geht der Automobilzulieferer neue Wege, um ein Voneinander-Lernen über Altersgrenzen hinweg zu fördern. Thomas Winkler, Referent Diversity Management, erläutert das Konzept und seine Erfahrungen.
Lieber Herr Winkler, Sie haben das Diversity Management bei der Seissenschmidt AG, Plettenberg, seit 2012 mit viel Engagement und mit Unterstützung des Top-Managements aufgebaut. Diversity Management ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur und eine Reihe von spezifischen Maßnahmen wurden bereits erfolgreich etabliert. Besonders wirksam ist die „Seissenschmidt-Erfahrungswelt“.
Was war der Anlass zur Einrichtung der „Seissenschmidt-Erfahrungswelt“?
Anlass ist das frühzeitige Aufstellen auf die Auswirkungen des prognostizierten demographischen Wandels. Durch die Begegnung der Generationen wird schon bei den Auszubildenden die Fähigkeit trainiert, gut mit älteren Mitarbeitern zu kooperieren, deren Anteil an der Gesellschaft und damit auch an unserer Gesamtbelegschaft künftig weiter wachsen wird. Da uns zukünftig ein hoher Anteil der Generation Baby-Boomer und damit auch deren Erfahrungen und Wissen durch den Eintritt in den Ruhestand verloren geht, ergibt sich durch die Zusammenarbeit in der Erfahrungswelt ein gewinnbringendes Knowledge-Management.
Wie laufen die Treffen der „Seissenschmidt-Erfahrungswelt“ ab?
Jeder Auszubildende des zweiten Ausbildungsjahrgangs durchläuft diese sechsmonatige Projektphase in der Erfahrungswelt mit ca. sechs Treffen mit den Ruheständlern und Vorruheständlern. Beim ersten Meeting erarbeiten sich die Teilnehmer gemeinsam Themen: Was möchte die junge von der älteren und was die ältere von der jungen Generation erfahren? Diese Themen werden von den Generationen bearbeitet, bei zukünftigen Treffen präsentiert und diskutiert. Auch gemeinsame Unternehmungen wie zum Beispiel der Besuch des Schmiedemuseums unter Führung der älteren Generation sowie Betriebsführungen unter Leitung der Auszubildenden gehören zum Programm. Am Ende des Projektes findet eine Beurteilung der Auszubildenden durch die ältere Generation zur Sozialkompetenz statt.
Welchen Nutzen ziehen die Beteiligten aus dem Erfahrungsaustausch?
Durch die Zusammenarbeit in der Erfahrungswelt erfahren die Generationen sehr viel voneinander. Generationenunterschiede werden transparent und tragen somit zu einem besseren Generationenverständnis und Vermeidung von Generationenkonflikten bei. Vermittelte Erfahrungen der Älteren können zukünftig von den Jungen, nicht nur im Arbeitsalltag, genutzt werden. Die Älteren erfahren sehr viel über die technischen Kommunikationsmöglichkeiten von heute und nehmen weiter wertschätzend an Unternehmensthemen und -Fortschritt teil.
Besten Dank, lieber Herr Winkler! Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihren vielfältigen Diversity-Aktivitäten. Es wäre prima, wenn Sie auch zukünftig Ihre Erfahrungen im Blog mit uns teilen.
Das Interview führte Christoph Hauke.