Aus den Ergebnissen mehrerer Workshops mit Auszubildenden ergeben sich wichtige Argumente und Hinweise für Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting und für die Arbeit von Ausbildern. Hier eine kurze Zusammenfassung von Gruppenarbeiten mit mehr als 200 Auszubildenden technischer und kaufmännischer Berufe in unterschiedlichen Branchen innerhalb der ersten sechs Monate des 1. Ausbildungsjahres.
Kommunikation & Zusammenarbeit:
Nicht nur von den Ausbildern, sondern von allen Kollegen in den verschiedenen Ausbildungsstationen erwarten die Auszubildenden viel und ehrliches Feedback. Sie scheuen sich nicht vor harter aber fairer Kritik, denn sie möchten sicher sein, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Sie erwarten ein gutes Betriebsklima, die Akzeptanz ihrer Persönlichkeit und die Wertschätzung für ihr Engagement und ihre Arbeit. Sie möchten als Teil eines Teams wahrgenommen werden und ihre Beiträge zum Erfolg leisten. Sprüche wie „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, die sie manchmal zu hören bekommen, sind für sie Ausdruck von großer Ahnungslosigkeit und völliger Inkompetenz. Das lässt sie daran zweifeln, ob das Unternehmen für sie das richtige Umfeld für eine erfolgreiche Ausbildung ist.
Lernen & Einbringen von eigenem Wissen
Die allermeisten Auszubildenden sind wirklich wissbegierig. Sie möchten sich möglichst schnell eine spezielle Fach-Kompetenz erarbeiten und ganz viele praktische Erfahrungen machen. Sie freuen sich besonders auf abwechslungsreiche Tätigkeiten in möglichst vielen Bereichen des Unternehmens. Sie gehen davon aus, dass ihre besonderen Fähigkeiten genutzt werden und dass sie ihr aktuelles Wissen und neue Methoden einbringen können. Damit verbunden ist die Erwartung für eine Offenheit im Umgang mit anderen Meinungen. „Das haben wir schon immer so gemacht“, ist für sie einfach lächerlich und inakzeptabel.
Fachliche & persönliche Weiterentwicklung
Die Auszubildenden sind sehr gespannt, welche Talente die Ausbilder in ihnen entdecken. Sie möchten Vertrauen in ihre eigenen Kompetenzen gewinnen. Sie möchten den Umgang mit den neuesten Techniken lernen und sie möchten ihre soziale Fähigkeiten im betrieblichen Umfeld entdecken und aufbauen. Wichtige Feedbacks möchten sie gerne im Vier-Augen-Gespräch oder schriftlich erhalten. Der Austausch mit Auszubildenden der anderen Jahrgänge ist gerade in der Anfangszeit ein Wunsch, der immer wieder geäußert wird.
Die Ergebnisse der Workshops führten in den beteiligten Unternehmen zu einer Reihe von Verbesserungsmaßnahmen. Dazu gehörten beispielsweise die Schulung von Ausbildungsverantwortlichen zur besseren Zusammenarbeit mit der Generation Y und der besseren Nutzung der besonderen Stärken, die Überarbeitung von Ausbildungsbroschüren und Job-Websites sowie das Training von Personalmanagern / Recruitern für Besuche in Schulen und bei Ausbildungs-Messen.
Fazit: Wer attraktiv für Auszubildende sein möchte, der muss deren Erwartungen genau kennen, sich in Führung und Personalmanagement darauf einstellen und die richtigen Argumente für die eigenen Stärken präsentieren. Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.