Das Überbringen schlechter Nachrichten ist eine unangenehme Führungsaufgabe, keine Frage. Manch einer versucht, das geschickt auf seinen Chef abzuwälzen. Ein gravierender Fehler, der Vertrauen zerstört.
Der bereits abgestimmte Urlaubstermin muss verschoben werden, es fallen kurzfristig Überstunden an oder das Team wird in Kürze verkleinert – alles Entscheidungen und Nachrichten, die Mitarbeiter und das Team eher verärgern statt begeistern werden.
So manch eine Führungskraft denkt sich dann, diese Hiobsbotschaften soll mein Chef mal selber meinem Team sagen. „Ich setze mich nicht in die Nesseln und bade das aus, was die da oben verbockt haben. Den geballten Ärger soll er schon selber hautnah mitbekommen“, so ein aufgebrachter Teamleiter.
Wer so denkt, nimmt seine Führungsverantwortung nicht wahr und zerstört damit das Vertrauen seines Chefs und seines Teams. Der Chef sieht, dass der Teamleiter seine Führungsaufgabe zurück delegieren will und stellt ihn daher als geeignete Führungskraft zu Recht in Frage. Und die Mitarbeiter sehen in ihrem Teamleiter eine „Schön-Wetter-Führungskraft“, die sich versteckt, wenn es mal unangenehm und heikel wird.
Souveräne Führungskräfte kommunizieren schlechte Nachrichten umgehend, eindeutig und kommen in den ersten fünf Sätzen auf den Punkt. Sie zeigen die positiven und negativen Auswirkungen auf, beschönigen nichts und bleiben dadurch glaubwürdig. Sie beantworten Fragen nach bestem Wissen und Gewissen und lassen sich nicht von negativen Emotionen der Mitarbeiter provozieren. Und sie stellen sich selbst nicht als „Opfer“ oder „Spielball“ ihres Chefs dar, sondern als eine Führungskraft, die mit ihrem Team die besten Lösungen für die Situation findet.
Das Überbringen schlechter Nachrichten ist unangenehm, doch hier zeigt sich, wer als Führungskraft wirklich Standing hat.