Wenn die Gewinne sinken, dann reagiert das Management meist reflexartig mit der Ankündigung von Personalabbau. Mitarbeiter werden als „Kosten auf zwei Beinen“ gesehen. Eine überholte Sichtweise. Es geht auch anders.
Die Personalkosten machen gerade in Dienstleistungsunternehmen schon mal mehr als 80 % der Gesamtkosten aus. Und da sieht man dann halt in einer Personal-Reduzierung einen guten Hebel zu mehr Gewinn. Naheliegend, aber wirklich alternativlos?
Sinkende Gewinne haben immer mehrere Ursachen. Veränderte Marktsituationen, neue Kundenwünsche, falsche Strategien, versäumte Innovationen, starre Organisationsstrukturen, langwierige Prozesse oder oftmals eine veraltete Führung. Ihnen fallen bestimmt noch mehr Gründe ein. Und ja, die Investoren drängen auf eine schnelle Verbesserung.
Doch warum binden wir unsere Mitarbeiter in diesen schwierigen Situationen nicht mit ein? Warum nutzen wir ihre Talente und ihr Potenzial nicht, um wieder auf die richtige Spur zu kommen? Einerseits steht uns dabei ein überholtes Menschenbild mit „Mitarbeiter sind Kosten auf zwei Beinen“ im Weg und andererseits wissen wir oftmals viel zu wenig über die Talente und Potenziale unserer Mitarbeiter.
Im starken demographischen Wandel sind kreative und engagierte Mitarbeiter die einzige Garantie, um die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu sichern. Der Bewerber-Markt führt dazu, dass sich die guten Mitarbeiter ihren Wunsch-Arbeitgeber mehr oder weniger selbst aussuchen können. Verlieren werden also die Unternehmen, die an einem überholten Mitarbeiterbild festhalten.
Gleichzeitig fehlt oftmals das Wissen um die Talente, Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitarbeiter. Unternehmen, die eine freiwillige Kompetenz-Datenbank eingeführt haben, erleben, dass sich ca. 30 % der Mitarbeiter mit Kompetenzen und Fähigkeiten dort eintragen, von denen weder die direkte Führungskraft noch das Personalmanagement etwas wusste. Wir lassen also Talente und Potenziale ungenutzt, die uns in schwierigen Situationen gut helfen können.
In einer Arbeitswelt 4.0 sind Mitarbeiter eindeutig „Potenziale auf zwei Beinen“.