Baby Boomer im Entscheidungs-Dilemma – Wie verhalten wir uns richtig?

Baby Boomer neigen dazu, Entscheidungen erst zu treffen, wenn sie die Meinung anderer Kolleginnen und Kollegen gehört haben – und zwar gerne auch abteilungsübergreifend. Sie könnten zwar sofort entscheiden, weil sie schon eine Präferenz im Kopf haben, aber die Einbeziehung der Anderen ist ihnen wichtig und sichert noch mal ab. Auch möchten sie nicht als Egoisten gelten oder als „Diktatoren“ dastehen.

Ein typischer Projekt-Fall: Eine spezielle, etwas größere Herausforderung mit wegweisendem Charakter soll gelöst werden. Nehmen wir beispielsweise die Neuorganisation des Vertriebs oder die Neugestaltung eines variablen Vergütungssystems. Die meist älteren Führungskräfte setzen üblicherweise erst mal eine kleine Projektgruppe ein, die erarbeitet in einigen Meetings denkbare Alternativen. Dann werden andere mehr oder weniger entscheidungsrelevante Personen gefragt, was sie davon halten. Es gibt wie immer Zustimmung und Einwände und nach langer Diskussion mit typischerweise vielen Sitzungen gibt es endlich eine akzeptable Kompromiss-Lösung, die dann möglichst flott umgesetzt werden soll. Alles gut – so scheint es.

Zwischenzeitlich haben sich jedoch die Rahmenbedingungen verändert. Nun stehen die Baby Boomer vor einem Dilemma: Ziehen wir das jetzt so wie beschlossen durch, weil es ja alle mittragen? Oder berücksichtigen wir die möglicherweise entscheidungsrelevanten Veränderungen? Wenn wir die veränderten Rahmenbedingungen jetzt berücksichtigen möchten, war unser ganzer Abstimmungsprozess eigentlich für die Katz. Wir müssten fairerweise wieder von vorne anfangen, da wir die Kolleginnen und Kollegen ja nicht übergehen möchten. Das Ergebnis ist: Meistens kommen wir von einer einmal getroffenen gemeinsamen Entscheidung nur schwerlich wieder runter. Leider mit fatalen Folgen.

Ich habe schon Unternehmen gesehen, die Millionen-Projekte durchgeführt haben, obwohl jeder wusste, dass es nach neueren Erkenntnissen in die falsche Richtung läuft. Aber keiner wollte die Entscheidung revidieren bzw. für die Neubewertung des Projektes verantwortlich sein. Und es würde ja zu zeitlichen Verzögerungen und damit zu zusätzlichen Kosten kommen, die keiner gebrauchen kann und die keiner rechtfertigen möchte.

Wie kommen wir aus diesem Dilemma wieder raus? Was sind Ihre Erfahrungen? Gehen die Generation X und die Generation Y anders damit um? Schreiben Sie uns! Wir freuen uns auf Ihre interessanten Geschichten, Tipps und Anregungen, die wir gerne weitergeben.