Kein Mensch kommt heute auf die Idee, ein Handy aus den 90er-Jahren zu nutzen. Kein Mensch fährt heute noch ein Auto aus den 70er-Jahren – na ja, vielleicht nur ab und zu aus nostalgischen Gründen. Doch in der Führungspraxis werden immer noch überwiegend Führungswissen und Führungsinstrumente aus der Mitte des letzten Jahrhunderts angewandt. So wird das nix! Die gravierenden Veränderungen durch Industrie 4.0, digitale Arbeitswelt und Fachkräfte-Mangel erfordern eine neue Führungskultur und Führungspraxis – eine Führung 4.0. Sind Sie bereit dafür? Machen Sie den Test und bewerten Sie sich selbst.

Die Schlagworte Industrie 4.0 und digitale Arbeitswelt führen in Strategie-Klausuren und Führungskräfte-Meetings regelmäßig zu vielen glänzende Augen, weil man damit mehr Flexibilität, mehr Effizienz und mehr Wettbewerbsfähigkeit verbindet. Gleichzeitig sollen Führungskräfte ein Magnet für die begehrten und Technik-affinen jungen Generationen mit ihren eigenen Werten, Erwartungen und Verhaltensweisen sein. Da wird Ihnen schnell bewusst: Ohne eine grundlegende Änderung der gelebten Führungspraxis wird der gewünschte Erfolg ausbleiben.

Für Ihre Führung 4.0 wird es vor allem auf die Wahrnehmung Ihrer neuen Rollen in einem völlig veränderten Umfeld ankommen: Sinn-Entfalter, Talent-Entwickler und Gewinn-Organisator. Und die gelten für alle Führungskräfte, egal ob Sie in der Produktion, im Vertrieb, in der Buchhaltung oder in der F & E verantwortlich sind und egal ob Sie ein mehr oder weniger großes Team führen.

Der „Führung 4.0-Bereitschaftstest“:

1. Können Sie jedem Mitarbeiter überzeugend darlegen, warum seine Arbeit Sinn macht – und für wen? (Und kommen Sie mir nicht mit dem einfallslosen Gewinn-Maximierungs-Argument)
2. Können Sie Ihren Bewerbern der Generation Z und Y nachvollziehbar darstellen, warum sie in Ihren Bereich einsteigen sollen und was Sie ihnen als Führungskraft besonderes zu bieten haben? (in 10 Minuten über Skype)
3. Können Sie mindestens drei besondere Stärken und Talente Ihrer Mitarbeiter nennen und exakt beschreiben, wie Sie diese zum Vorteil des Mitarbeiters und des Unternehmens fördern und nutzen?
4. Können Sie an konkreten Beispielen schildern, wie Sie neue Ideen und Lösungen durch einen organisierten Wissens-, Erfahrungs- und Netzwerk-Transfers innerhalb Ihres Team erreicht haben?
5. Können Sie in einem Intranet-Erfahrungsbericht die wichtigsten Vorteile der Einführung von digitalen Lernsysteme für Ihr Team erläutern?
6. Können Sie Ihren Mitarbeitern die fünf größten zu erwartenden Vorteile durch die Einführung einer agilen Organisation in Ihrem Bereich präsentieren – und beschreiben, wie Sie das konkret realisieren möchten?
7. Können Sie die drei wichtigsten Hürden bei der Implementierung von Scrum und Design Thinking nennen, mit denen Sie sich erfolgreich auseinander gesetzt haben?
8. Können Sie in einer Führungskräfte-Klausur plausibel vortragen, wie Sie sich die Effizienz und Zufriedenheit jedes Mitarbeitern und Ihres gesamten Teams durch die Nutzung flexibler Arbeitszeiten und Arbeitsorte verbessert hat?
9. Können Sie genau veranschaulichen, wie Sie Echtzeit-Informationen, elektronische Unterstützungssysteme oder Social Media für Ihre Führung nutzen?
10. Können Sie Ihrem Chef jederzeit aus dem Stegreif erläutern, wie Sie sich selbst weiterentwickeln und damit Ihre Zukunftsfähigkeit sichern und ein tolles Vorbild für Ihre Mitarbeiter sind? (in einem 5-Minuten-Statement)

Sie merken bestimmt, in welche Richtung das geht. Noch einmal: Eine Veränderung der Führungskultur und Führungspraxis hin zu einer Führung 4.0 ist Voraussetzung, um weiterhin wettbewerbsfähig, zukunftsfähig und erfolgreich zu sein – als Unternehmen und als Führungskraft. Sind Sie bereit? Entscheiden Sie sich! Und gehen Sie den nächsten Schritt!