Führung & HR-Management: Vertrauen mit Misstrauens-Instrumenten gewinnen?

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Vertrauen in die Mitarbeiter ist Voraussetzung für Erfolg. In der Führung und im HR-Management werden jedoch vor allem Misstrauens-Instrumente eingesetzt. Eine Umkehr ist erforderlich.

Einerseits vertrauen Unternehmen ihren Mitarbeitern die besten Kunden an, lassen sie andere Mitarbeiter auswählen, geben ihnen Budgets in Millionenhöhe oder lassen sie Technik von großem Wert bedienen.

Andererseits vertrauen Unternehmen ihren Mitarbeitern oftmals nicht, angefangen von Investitionen bis hin zu Arbeitszeiten oder Dienstreisen. Dann greifen auf einmal Genehmigungsverfahren oder Misstrauens-Instrumente: Neu- oder Ersatz-Beschaffungen über 500 Euro bedürfen meist einer Extra-Genehmigung, auch wenn das Budget bereits freigegeben wurde. Arbeitszeiten werden penibel aufgezeichnet und überprüft, so dass bloss nicht zu wenig gearbeitet wird. Dienstreisen müssen gesondert beantragt werden, damit sich keiner eine Lust-Reise gönnt.

Basis für diese Regelungen und Instrumente ist meist ein negatives Bild von Mitarbeitern. Man unterstellt, dass Mitarbeiter mit Unternehmens-Resourcen verantwortungsloser und verschwenderischer umgehen, als sie das im Privaten tun würden. Auch wenn immer mal wieder Fehlverhalten auftritt, ist das noch lange kein Grund, um generell Misstrauens-Instrumente einzuführen und zu pflegen. Wer Misstrauen sät, wird Misstrauen ernten. Eine verhängnisvolle Spirale, die sich nur schwer stoppen und umkehren lässt.

Vertrauen in die Mitarbeiter ist Voraussetzung, um Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, Innovationen und gute Ideen zu kreieren, Veränderungsbereitschaft zu bewirken oder Produktivität zu erbringen – erst Recht bei der Umsetzung der bevorstehenden digitalen Revolution.

Konsequenterweise sollten doch dann alle Misstrauens-Instrumente abgeschafft und Vertrauens-Instrumente eingeführt werden, oder? Dazu gehören beispielsweise die Freiheit für Investitionsentscheidungen im Rahmen von Budgets, Vertrauens-Arbeitszeit oder die eigenständige Wahl des Arbeitsortes im Rahmen der betrieblichen und privaten Möglichkeiten. Das wirkt äußerst befreiend!

Meine Erfahrung ist: Je mehr Vertrauen Sie säen, umso mehr Verantwortungsbewusstsein, Veränderungsbereitschaft und Verlässlichkeit werden Sie ernten.