Firmenkultur: Hund ähnelt seinem Besitzer und andersrum?

Als ich letzten Sommer so schön am Strand lag und mein spannendes Buch las, hörte ich plötzlich ein aufdringliches, schrilles Bellen. Ich hob meinen Blick und genau vor mir auf der Liegematte platzierte sich gerade eine Dame mit ihrem Collie. Es war beeindruckend, wie sich Hund und Besitzerin ähnelten – die Frisur war abgestimmt, Schnitt sowie Farbe und auch bei der Kleidung galt der Pärchen-Look.

In diesem Moment musste ich daran denken: Wer hat sich eigentlich wem angepasst – Hund dem Besitzer, oder andersrum? In der Arbeitswelt ist es seit Jahrzehnten gang und gäbe, dass die Mitarbeiter sich der Firmenkultur anpassen, diese atmen und leben. Ein Stückchen Individualität dafür aufzugeben – das kennt jeder von uns. Ob es um Kleiderordnung, die Firmen-Richtlinien, die Kommunikationsart- und Kanäle geht, Flexibilität ist das Schlüsselwort und wurde von den Arbeitgebern bisher vorausgesetzt. Vor allem mit zunehmender Globalisierung werden die Teams internationaler und ausländische Mitarbeiter mit anderem kulturellen Hintergrund stehen vor der Hürde, sich der „deutschen Arbeitskultur“ anzupassen. Einerseits sicherlich richtig, um Effizienz und Nachhaltigkeit zu schaffen, andererseits falsch, weil man neue Perspektiven und alternative Lösungen dadurch verhindert.

Wie sieht es aber zukünftig im Anbetracht des Generationswandels und der zunehmend schwierigen Stellung des Arbeitgebers in einem Bewerber-Markt aus? Einige Firmen haben bereits diesen Trend erkannt und versuchen für die Bewerber und für ihre Mitarbeitern attraktiv zu sein bzw. zu bleiben, in dem sie ihnen flexible Arbeitszeit- und Arbeitsort-Modelle, Hightech-Office-Räume, Events, Spieltische, Verpflegung etc. anbieten. Den letztendlich kommt es auf das Ergebnis der Arbeit an, nicht wann und wo die Leistung erbracht wird.

In den Bewerbergesprächen, die ich in den letzten Jahren führte, fragten die Kandidaten zunehmend nach flexible Arbeitszeit- und Arbeitsort-Modellen. Kurze Entscheidungswege, flache Hierarchien und möglichst viel Gestaltungsspielraum sind zunehmend im Fokus der Kandidaten, eine sinnvolle Aufgabe ist dabei das „i-Tüpfelchen“.

Heißt das, in Zukunft müssten die Arbeitgeber auch ihre Prinzipien und Leitlinien überdenken und überarbeiten, um ein attraktiver Arbeitgeber zu werden oder sogar zu bleiben?

„Die Dinge verändern sich nicht. Das Einzige, was sich verändert ist Deine Sichtweise.“ (Carlos Castaneda)