Der Zauberkoffer der Personaler

Neulich wartete ich geduldig am Ku’damm auf den Bus 109 zum Flughafen Berlin-Tegel. Erstaunlicherweise kam Bus 9E – ein Traditionsbus, Baujahr 1965! Ich stieg ein und war begeistert. Alles war wie im Museum, braune Leder-Sitze, rot-beige Retro Farben, der uniformierte Schaffner verkaufte die Tickets und löcherte die bereits vorhandenen mit einem eigenartigen Gerät, als er gleichzeitig die Stationen ausrief. Tolles Erlebnis und nicht mal unbequemer, langsamer oder weniger effektiv als der moderne Bus, den wir heutzutage benutzen.

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Da fragte ich mich: Haben wir im Zeitalter von Technologie, Fortschritt und Globalisierung vergessen, „Altbewährtes“ zu schätzen? Haben wir Personaler die alt bewährten Techniken verlernt und unseren „Zauberkoffer“ nicht mehr im Handgepäck, um uns nur auf neue Software, Systeme und Measurement Indikatoren zu verlassen und somit der Systemgläubigkeit komplett zu verfallen? Bei der Performance zum Beispiel, können wir sicherlich über Vorschriften und Policies den Ablauf der Arbeit steuern, was auch in bestimmten Bereichen, wie Produktion sicherlich sinnvoll ist. Jedoch könnte dies in anderen Bereichen dazu führen, dass die Arbeit emotions- und leidenschaftslos ausgeführt und gemessen wird. Aber wollen wir das wirklich – „menschliche Roboter“ Oder haben wir vielleicht vor lauter Systemen und Mechanismen vergessen, ihnen den Sinn und die Wirkung ihrer Arbeit zu erklären? Denn genau daraus entsteht Motivation, Leistungswille, Engagement, Innovation und letztendlich der begehrte Erfolg.

Vielmehr ist fraglich, ob im Zeitalter, in dem das Buch vom Aussterben bedroht ist, das Internet und die sozialen Netzwerke unser Alltag gestalten und unsere Kommunikation bestimmen, noch Platz für unsere Intuition bleibt? Bei Verhandlungen mit Betriebsräten können wir durchaus alles nach Checkliste ablaufen lassen und doch liegt es an uns, intuitiv zu spüren, wenn die Stimmung kippt und andere Wege und Argumente notwendig sind, um erfolgreich zu sein.

„Die besten und schönsten Dinge in der Welt können weder gesehen noch berührt werden. Aber man spürt sie im Herzen.“ (Helen Keller)